Historie

Und so begann es...
Wir können die Gründungsmitglieder leider nicht mehr befragen, was sie dazu bewogen hat, in Westerenger eine Schützengesellschaft zu gründen.
Aus Überlieferungen geht jedoch hervor, dass der gebürtige Bielefelder, Karl Niestrath, der oft an den Wochenenden bei seinem Schwager Wilhelm Bockermann
in Westerenger war, immer wieder darauf drängte, eine Schützengesellschaft ins Leben zu rufen.
Das war 1933:
Große Arbeitslosigkeit beherrschte das Land. Es gab wenig gesellschaftliche Höhepunkte und Festlichkeiten in der kleinen Gemeinde Westerenger.
In der Nachbargemeinde Besenkamp wurde schon ein Schützenfest gefeiert. Diese Festlichkeit wurde von vielen Bürgern aus der Umgebung besucht,
so auch von Gottfried Greife, Karl Niestrath, Paul Gieselmann und Wilhelm Bockemann.
Es muss eine gute, fröhliche Stimmung geherrscht haben, denn dort wurde spontan beschlossen, in Westerenger die Schützengesellschaft zu gründen.
Für diese Idee konnte der damalige Bürgermeister Hermann Bitter gewonnen werden.
Zur Gründungsversammlung wurde in den Westfalenhof am 22. September 1933 eingeladen und 70 Mitglieder trugen sich in die Vereinsliste ein.
Dies war ein voller Erfolg.
Der nachstehende Auszug aus dem Gründungsprotokoll ist Zeugnis der Gründung.

Aus dem Gründungsprotokoll


Erklärte Ziele sollten die Pflege der Schützentradition, die Förderung des Schießsportes und der Geselligkeit sein.
Einer der ersten Beschlüsse war, dass an jedem ersten Sonntag im August in Westerenger das Schützenfest gefeiert werden soll.
1934 wurde dann das Vorhaben in die Tat umgesetzt. Das erste Schützenfest wurde auf der Wiese der Familie Wißmann, ausgerichtet,
das ist der Standort der jetzigen Wißmann-Siedlung.
Der Naturschießstand, in einer Schlucht, am Hof Böndel, diente als Austragungsort für die Ermittlung des ersten Schützenkönigs.
Hermann Bitter wurde in einem großen, festlichen Rahmen proklamiert und er wählte als Königin Frieda Greife.
Seither wird dieses schöne Fest alljährlich mit den befreundeten Vereinen und den Bürgern gefeiert,
bis auf den Zeitraum der Kriegswirren des 2. Weltkrieges von 1940 bis 1945.
Der 1935 gebaute Schießstand wurde leider nicht lange genutzt.

Nach dem Krieg war es schwer, der Schützentradition wieder Gehör zu verleihen.
Kein geringerer als der damalige Bundespräsident Prof. Theodor Heuss setzte sich an die Spitze der Schützen.
Er übernahm die Ehren- Schirmherrschaft und verkündete die Wiederproklamation des Deutschen Schützenbundes am 18. November 1951.
Das war ein starkes Signal für viele verhaltene Bürger, sich wieder den Schützengesellschaften und Vereinen anzuschließen.
In Westerenger lebte die Schützengesellschaft schon 1950 wieder auf.
Die alljährlichen Sommerschützenfeste wurden wieder erfolgreich, mit zunehmender Beteiligung der Westerengerraner, gefeiert.
Es waren echte Volksschützenfeste:
An den Schützenmontagen wurde in den damals noch zahlreichen Firmen in Westerenger nicht mehr gearbeitet, es wurde Schützenfest gefeiert.
Die erste Schützennachfeier fand im Gasthof Freese, jetziger Westfalenhof, statt.
1950 wurde auch der erste Winterball gefeiert, der sich alljährlich als festlicher Glanzpunkt wiederholen sollte.
Der Hausfrauennachmittag wurde ebenfalls ins Leben gerufen. Gasthaus Freese wurde als Vereinslokal gewählt.
Ab 1953 ist das Kinderfest neu gestaltet worden. Pläne wurden geschmiedet, für die Errichtung eines neuen Schießstandes und die Gründung eines Spielmannszuges.
Tambomajor August Brünger, mit dem Spielmannszuggründer Heinrich Ellermann, schafften das schier unmögliche, in vielen Übungsstunden, es zu bewerkstelligen,
beim Schützenfest 1957 erstmalig den Festzug zu begleiten.
Die Sportschützen mit Ihrer ersten Mannschaft, Helmut Kortum, Wilhelm Bockermann, Gustav und Peter Schaale errangen für Westerenger die ersten Wettkampfsiege.

Ernst Höning schrieb 1958 zum 25. Jubiläumsfest das Schützenlied der Schützengesellschaft Westerenger, das seither bei allen Festen gesungen wird.
1960 trat August Nagel als neuer Schützenoberst gleich mit einer neuen Idee auf, dem “ Kniewalzer “,
der an jedem Montag, nach dem Eintreffen der Schützendamen im Festzelt zelebriert wird.
Ab 1960 führte Heinrich Gronemeier das bis heute beliebte “Schützenfrühstück“ ein, das die Familie Gronemeier lange Jahre federführend,
für die Schützenbrüder, an den Schützenmontagen im Zelt servierte.
Beim Sommerfest 1967 wurde wieder eine schöne, stimmungsvolle Neuerung vom Schützenoberst August Nagel eingeführt, die “ Königspolonaise“;
die seither bei den Sommerfesten am Sonntagnachmittag auf dem Festplatz mit den Gastvereinen und all denen die einfach mitmachen möchten, durchgeführt wird,
unter den Klängen der Blasmusikanten.
Noch einen schönen Schützenbrauch brachte 1968 Fritz Bobbenkamp ein, das “Schützenbiwak“.
Das ist die stimmungsvolle Zusammenkunft am Mittwoch vor dem Schützenfest.

1973 hieß es: "40 Jahre Schützengesellschaft Westerenger!". Erika Laufer hatte eine schöne neue Fahne zu diesem Anlass entworfen und angefertigt.
Die lange geplante Errichtung des Schützenhauses wurde durch viele, freiwillige Arbeitsstunden ab 1972 in die Tat umgesetzt und 1975 war es bezugsfertig.
Die Sportschützen errangen weit über die Grenzen des Kreises Herford großes Ansehen durch ihre erfolgreichen Wettbewerbsteilnehmer,
Heinz Diekmann, Wilhelm Gronemeier, Hans Haubrock, Karl – Heinz Gronemeier, Günter Nienaber, Peter Freese, Fred Häbel, August Plosel, Paul Kötter,
Fritz Kühn, Frido Gerlach, Hans- Adolf Brüggemann, Werner Diekmann und Robert Laufer. Das war eine ansehnliche Mannschaft.
Beim Sommerfest am Montag den 08.August 1977 wurde ein bis heute durchgeführter Schießwettbewerb eingeführt, das “ Bierkönigsschießen“.
Erster Bierkönig wurde Heinz Diekmann. Das Emblem stiftete Günter Nienaber.
Zum ersten, ökumenischen “Festgottesdienst“ lud die Schütengesellschaft alle Bewohner gemeinsam mit den Schützen, in das Festzelt ein.
Der Gottesdienst ist bis heute Bestandteil des Festprogramms.
Der “Ortsstein 830 Jahre Westerenger “ wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung am Schützensonnabend 1983 eingeweiht.
Hermann Göhner hatte den Stein gestiftet und mit seinem Bagger platziert.
Beim Jahresabschluss- Schießen 1984 beschlossen die Damen wieder eine Sportgruppe zu gründen, das geschah dann auch wenig später.
Die bis in die heutige Zeit beliebte “Drahteseltour “ organisierten Helga und Gerhard Schwidde und Helga und Bernd Eckhardt ab dem Himmelfahrtstag 1985.
Das Martinsgansessen, das sich mehrere Jahre großer Beliebtheit erfreute, wurde von den seinerzeitigen Schützenhauptmännern
Eckhard Schläger und Wolfgang Petzelt ins Leben gerufen.
Weitere Festlichkeiten führten 1993 Bierkönig Paul Nückel, als Bierkönigsfete und die Schützenmajestäten Peter und Brigitte Arning, als Majestätenfeier ein.
Die beiden Ex-Kaiser Heinz Schierbaum und Eckhard Schläger überraschen mit der Idee, das EX-Majestätenschießen im Jahre 2002 einzubringen.
Im selben Jahr feierte die Schützengesellschaft Westerenger erstmalig auf dem neuen Festplatz, bereitgestellt von Hermann Göhner,
am Bahndamm Spengerstrasse, das Schützenfest. Dietmar Freese organisierte dazu den Schießauflieger, der mit 2 Luftgewehrständen ausgerüstet wurde.
Ex-Kaiserin Karin Schieraum führte 2004 das Ex- Königinnenschießen ein.
Ab 2005 wird der Maikönig im Schießwagen der Schützengesellschaft , beim “Tanz in den Mai “, unter Leitung des Sportleiters Jan C. Vogelsang, ausgeschossen.
Der erste Jugendkönig wurde 2007 ermittelt. Großen Anteil an der festlichen Stimmung bei unseren Schützenfesten ist der Blaskapelle Wewelsburg zuzuschreiben,
die im Jahre 2008 auf ein 20- jähriges Jubiläum in Westerenger zurückblicken kann.

Aus diesem, kurzen historischen Überblick ist ersichtlich,
dass die Traditionfestlichkeiten ständig durch ergänzende Veranstaltungen der jeweiligen Interessenlage angepasst worden ist.
Es bleibt zu hoffen, dass die Traditionspflege weiterhin erhalten und gestärkt wir, denn ohne diese fröhlichen Volksfeste geht ein Stück Lebensfreude verloren.
Eine Gesellschaft, die sich ihrer Traditionen entledigt, wird letztlich arm und irgendwann sehr farblos sein.


Chronik 1933-2008

(Zum Download bitte anklicken)

Auszug aus den Archiven

Zu unserem 75jährigen Jubliäum im Jahre 2008 wurde eine 19seitige Jahreschronik in Wort und Bild verfasst.
Hier haben Sie die Möglichkeit, diese direkt als PDF-Dokument herunterzuladen.
Klicken Sie hierfür einfach auf das Symbol rechts.

Im Servicebereich besteht außderdem die Möglichkeit, die kompletten Festschriften einzusehen!